Applaus für ein echtes Handball-Fest


HSG Lennestadt/Würdinghausen und Zweit-Bundesligist TuS Ferndorf reißen die Zuschauer zu Ovationen hin. Handballkreis Lenne-Sieg zeigte Präsenz. Tricks und Tore für den guten Zweck


Meinolf Wagner berichtet vom Benefizspiel in Wort und Bild aus der Meggener Sporthalle Auf'm Ohl 

Benefiz Lennestadt 1

Im Bild: Ingo Manke, Dirk Stenger, Helga Hartmann, Klaus Kraß

 

Lennestadt. „ Es war in der schönsten Handballhalle Deutschlands. Für einige ist es das am Peter Schneider-Bickmann Platz gelegene Fabian Sobbeck-Collosseum,für andere schlicht die Sporthalle Auf'm Ohl“, so beschrieb Hallensprecher Ingo Manke, selbst jahrelang Handballer der HSG Lennestadt, die Stimmung vor dem Benefizspiel des verstärkten A-Kreisligisten HSG Lennestadt/Würdinghausen gegen den Zweitbundesligisten TuS Ferndorf zu Gunsten der ehrenamtlichen Helfer der Stadt Lennestadt und Gemeinde Kirchhundem. „Es war eine tolle Sache und eine Werbung für den Handballsport“, freute der HSG-Macher Klaus Kraß: „Wichtiger ist noch, dass der Sport Verbindungen zwischen den Menschen herstellen kann.“ 

Wer den Weg in die Meggener Sporthalle gefunden hatte wurde nicht enttäuscht und erlebte einen tollen Handballabend. Rund 500 Zuschauer gaben dem Spiel einen würdigen Rahmen. Alle waren gespannt, angespannt und voller Vorfreude. „So ein Spiel kann man sich nicht entgehen lassen“ sagte der Lennestädter Rückraumspieler Philipp Theis. Eigentlich nichts besonderes, doch der Spieler mit der Nummer –9- hatte auch noch seinen Nachtdienst bei der Polizei um 22 Uhr angetreten - alle Achtung! Helga Hartmann, 2. Vorsitzende der HSG Lennestadt/Würdinghausen, brachte es vor dem Spiel für den guten Zweck auf den Punkt: „Vielen Dank für den TuS Ferndorf, dass dieses Spiel in einem ganz kurzen Zeitfenster möglich war. Es ist eine Hilfe für die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Ich bin keine Politikerin und habe auch keinen Reden-Schreiber.“ Gleichzeitig mahnte die Vize-Abteilungsleiterin auch den Fairplay-Gedanken für die Flüchtlinge an. „Wer sich im Sport nicht an die Regeln hält, fliegt aus der Halle - und wer sich in der Gesellschaft nicht daran hält, bekommt auch Probleme. Deshalb bieten wir auch eine offene Sportgruppe Handball zur Integration in Kirchhundem an.“

Es wurde auch Handball gespielt. Der Bundesligist gewann mit 23:45 (9:22), aber das Ergebnis war zweitrangig. Übrigens: Christian Bölsing erzielte das erste Tor für den mit den Olpern Wael Horri und Thomas Krawitz verstärkten Kreisligisten HSG Lennestadt/Würdinghausen. Christoph Springob unterstrich seine Klasse und gab eine Antwort mit vier Buden in Folge über 17:39,18:40,19:41 und 20:42 gegen den Bundesligisten. Tolle Tricks und Tore bekamen den Beifall der Fans und die Mannschaften wurden fünf Minuten vor Schluss mit stehenden Ovationen verdient verabschiedet. Dabei wurde von beiden Mannschaften Fairplay gelebt. Die beiden Schiedsrichter Philipp Schürhoff (Olpe) und Fabian Schell (Drolshagen) brauchten keine einzige Zeitstrafe auszusprechen. „Meine Mannschaft hier seriös gespielt und dies habe ich auch verlangt, denn wir sind das Aushängeschild der Region“, so der Ferndorfer Trainer Michael Lerscht. „Ich habe viele Wechsel geprobt, und meine Jungs sollten sich auch mental auf solche Situationen einstellen.“


HSG Lennestadt/Würdinghausen: Krengel, Cramer; Berg, Hebbecker (2), Beste, Bölsing (3), Gatermann, Schulte (3), Wagner, Lukas Hofrichter, Theis, Springob (7), Horri (6), Krawitz (2).-

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Trivic (13), John (2), Dröge (3), Kroke (1/1), Basic (8), Schneider (8), Sartisson (3), Michel (7). 

Benefiz Lennestadt 2

 

Top-Team hinter den Kulissen


Besondere Ereignisse erfordern immer besondere Maßnahmen. Unter der Regie von Helga Hartmann und Jenny Flick standen dreißig Helfer zur Verfügung. Es wurde gemacht, getan und viel telefoniert, damit alles für dieses Handball-Event rund lief. Drei Stunden vor dem Anpfiff wurden die Tische aufgestellt, die Salatplatten und Tapas in Position gebracht. Nach sieben Stunden Einsatz neben und nicht auf der Platte erfolgte auch hier der Abpfiff. Nicht nur hinstellen, sondern auch für das Auge dekorieren. Alles wurde von Unternehmen aus der Lennestädter und Kirchhundemer Umgebung gespendet. So ließ es sich ein örtlicher Bäcker nicht nehmen 500 Brötchen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Flüchtlinge aus Kirchhundem wurden mit einem kostenlosen Fahrdienst zu diesen Spiel gebracht undwieder nach Hause gefahren. Auch die früheren HSG-Handballer, wie Axel Sobbeck, Peter Schneider-Bickmann oder Fabian Sobbeck, ließen sich dieses Spiel nicht entgehen. Vom Handballkreis Lenne-Sieg waren Roland Janson, Staffelleiter Herren und Schiedsrichterlehrwart, sowie Andre Krause, Schiedsrichterwart, aus dem märkischen Kreis angereist und wurden nicht enttäuscht. Aber ohne die Spielmacher im Hintergrund wäre das tolle Ereignis nicht möglich gewesen. Ein großes Dankeschön für das Team hinter dem Team!

Meinolf Wagner 

 

Stimmen: 


Patrick Bettig (TuS Ferndorf): Toll, wie Klaus Kraß ein solches Spiel aufzieht. Wenn man in dieser Form helfen kann sollte man es auch tun.

Philipp Schürhoff (Olpe): Ich war ja schon letztes Jahr beim Benefizspiel in Attendorn als Spieler dabei und es war klasse. Wenn man mit einer solchen Sache helfen kann, ist das auch schön.

Peter Hattig (Feldhandball-Weltmeister 1966): Für einen guten Zweck sollte man den Sport und den Handball medienwirksam transportieren. Meine Achtung gilt dieser Veranstaltung.

Franz Rotter (Stadtsportverbandsvorsitzender Lennestadt): Die Idee von Klaus Kraß finde ich gut, im Rahmen dieser Veranstaltung für die ehrenamtlichen Helfer Spenden zu sammeln. Auf jeden Fall ist dies eine Hilfe zur Integration.

Peter Schneider-Bickmann (früherer Torjäger HSG Lennestadt): Man konnte wieder sehen, dass der Sport verbindet. Dieses Spiel gegen den TuS Ferndorf war ein wichtiger Baustein zur Integration.